Als Investor im Aktienmarkt sind Kursschwankungen Ihr täglicher Begleiter. Doch hinter diesen scheinbar willkürlichen Bewegungen verbergen sich wertvolle Informationen über die gesamte Marktgesundheit. Diese zu erkennen und zu nutzen, unterscheidet erfahrene Investoren von Einsteigern.
Für Börsen-Neulinge ist es daher essenziell, bestimmte Schlüsselindizes zu verstehen, die Ihnen eine schnelle Einschätzung der Marktperformance ermöglichen. Drei besonders wichtige Vertreter dieser Indizes sind der Dow Jones Industrial Average (DJIA), der Nasdaq 100 und der S&P 500.
Doch wie können Sie mit diesen Indizes die Kursbewegungen analysieren? Tauchen wir gemeinsam in die Mechanik des Marktes ein, indem wir diese wichtigen Indizes beleuchten, ihre Unterschiede untersuchen, Gemeinsamkeiten aufdecken und ihren Nutzen für Trader erforschen.
Was sind diese Indizes und was bedeuten sie?
Der Dow Jones Industrial Average:
Der DJIA, auch bekannt als Dow Jones, ist ein Schwergewicht unter den Aktienindizes. Er umfasst 30 prominente, börsennotierte Blue-Chip-Unternehmen, die sowohl an der NASDAQ als auch an der NYSE (New York Stock Exchange) gelistet sind.
Charles Dow und sein Geschäftspartner Edward Jones entwickelten den Index Mitte der 1880er Jahre. Er gilt als zweitältester US-Marktindex nach dem Dow Jones Transportation Average. Charles konzipierte den DJIA als Indikator für den Gesamtzustand der US-Wirtschaft. Viele betrachten ihn als Benchmark-Index und beobachten ihn auf der Suche nach Trends bei Blue-Chip-Aktien.
Ursprünglich nur intern genutzt, startete der Dow 1896 mit lediglich zwölf Bestandteilen, hauptsächlich aus dem Industriesektor (Tabak, Zucker, Gas, Baumwolle, Eisenbahnen). Da das Wirtschaftswachstum im frühen 20. Jahrhundert eng mit der Leistung von Industrieunternehmen verknüpft war, ist diese Assoziation geblieben. Obwohl heute nur noch wenige Schwerindustrieunternehmen im Index vertreten sind, nutzen viele Investoren die Dow-Performance zur Einschätzung der Konjunkturstärke.
Der Nasdaq 100:
Die NASDAQ, die National Association of Securities Dealers Automated Quotations, wurde 1971 als Ersatz für das damals existierende Aktienhandelssystem in den USA gegründet. Diese elektronische Börse ist bedeutend und rangiert als zweitgrößte Börse gemessen an der Marktkapitalisierung.
Der NASDAQ 100 Index setzt sich aus Wertpapieren von 100 nicht-finanziellen Unternehmen zusammen, die an der NASDAQ-Börse notiert sind. Die Bestandteile stammen aus unterschiedlichen Branchen wie Transport, Industrie, Biotechnologie, Einzelhandel, Gesundheitswesen und Medien. Dennoch verbinden die meisten Menschen den Index mit seinem Fokus auf High-Tech-Aktien, darunter die berühmten „FAANG“ -Aktien.
Der S&P 500:
Der S&P 500 Stock Composite Index wurde am 4. März 1957 eingeführt. Er gilt als hervorragender Indikator für die Performance des US-Aktienmarktes, da er die Ergebnisse der 500 größten börsennotierten Unternehmen des Landes abbildet.
Wie werden diese Indizes berechnet?
Berechnung des Dow Jones Index:
Der Dow Jones wird berechnet, indem die Kurse der 30 Aktien des Index addiert und diese Summe durch den „Divisor“ geteilt wird. Dieser berücksichtigt Faktoren wie Unternehmenszusammenschlüsse und Aktiensplits, die für die Berechnung des gewichteten Durchschnitts im Dow entscheidend sind. Ohne diese Skalierung würde der Index bei einem Aktiensplit sinken.
Berechnung des Nasdaq:
Der NASDAQ wird nach der weit verbreiteten Methode der Marktkapitalisierung gewichtet. Dazu multiplizieren Sie das Gewicht der Aktien mit dem Schlusskurs jedes Wertpapiers, um den Gesamtwert der Aktien jedes Unternehmens zu ermitteln. Anschließend wird er durch einen Divisor für Indexierungszwecke geteilt.
Berechnung des S&P 500:
Der S&P 500 wird durch Multiplikation des aktuellen Marktwerts oder Aktienkurses mit der Anzahl der ausstehenden Aktien jedes Unternehmens ermittelt. Da er ein marktkapitalisierungsgewichteter Index ist, der frei gehandelte Aktien berücksichtigt, umfasst er ausschließlich öffentlich zugängliche Aktien.
Wie unterscheiden sich die Indizes?
Obwohl diese US-Indizes eine starke Korrelation aufweisen, besitzen sie aufgrund ihrer einzigartigen Zusammensetzung individuelle Merkmale. Der S&P 500 besteht aus einer großen Anzahl von Aktien (500!), was ihn gegenüber täglichen Marktschwankungen weniger anfällig macht. Im Gegensatz dazu umfasst der Dow Jones Industrial Average nur 30 Aktien. Dadurch kann die Performance einzelner Unternehmen die Indexentwicklung stärker beeinflussen. Aktuell wirken sich die Top 10 Aktien im Index auf über die Hälfte des gesamten Dow-Wertes aus. Dies unterstreicht, wie stark die Performance einzelner Aktien das Schicksal dieses Index bestimmt.
Die NASDAQ weist im Vergleich zum Dow aufgrund ihrer höheren Anzahl an Bestandteilen zwar eine breitere Streuung auf, dennoch lässt sich der Einfluss kleinerer Fraktionen erkennen. Die Top 10 Aktien im Index beeinflussen den Gesamtwert des NASDAQ ebenfalls erheblich, sodass Kursschwankungen in diesen Aktien für Trader an der Börse entscheidend sind.
Fazit: Welcher Index eignet sich für Sie?
Die Antwort hängt von Ihren individuellen Anlagezielen und Ihrer Risikotoleranz ab.
- Dow Jones: Geeignet für Anleger, die auf etablierte Blue-Chip-Unternehmen mit langer Historie setzen und weniger Gewicht auf tägliche Schwankungen legen.
- Nasdaq 100: Interessant für Anleger, die sich für wachstumsstarke Technologieunternehmen und Innovationen interessieren und höhere Volatilität in Kauf nehmen können.
- S&P 500: Passend für Anleger, die eine breite Diversifizierung über verschiedene Branchen hinweg suchen und einen ausgewogenen Mix aus Risiko und Rendite anstreben.
Unabhängig von Ihrer Wahl ist es wichtig, die zugrunde liegenden Unternehmen und deren Branchenentwicklungen zu verstehen. Kombinieren Sie die Analyse von Indexentwicklungen mit fundamentaler und technischer Analyse einzelner Aktien, um fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.
Mit diesem Wissen können Sie die Kursbewegungen entschlüsseln und die für Sie passenden Indizes nutzen, um Ihre Anlageziele im dynamischen Aktienmarkt zu erreichen.